Familienhund:

Vorweg bemerkt: Prinzipiell ist der Rhodesian Ridgeback ein sehr guter Familienhund. Aber Toleranz im Umgang mit kleinen Kindern ist keinem Hund angeboren, sondern muss erst durch Umgang und Gewöhnung erworben werden. Beim Aufziehen des Welpen ist Zuneigung und viel Liebe das höchste Gesetz. Hier sind Sie lieber Hundefreund, in doppelter Hinsicht gefordert. Zum einen müssen Sie Ihren Welpen und jungem Hund ausreichend Gelegenheit geben sich mit Ihren Kindern zu beschäftigen, zum anderen müssen Sie Ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit den Hunden erlernen. Ein Hund, auch wenn er noch so süß und knuffig ist, ist kein Spielzeug das grenzenlos beschmust werden kann. Hier hilft die sorgfältige Aufsicht durch die Erwachsenen. Besonders bei Kleinkindern muss der Hund vor dem manchmal etwas groben Erkundungsdrang der Kinder geschützt werden. Bei älteren Kindern ist es häufig so dass sie den Hund dominieren und vorführen möchten. Solange dies im Spiel geschieht und Ihr Hund ab und zu ein Leckerli von dem Kind bekommt ist dagegen nichts einzuwenden. Kritisch wird es aber wenn das Kind ernsthaften Gehorsam von dem Hund verlangt. Der Rhodesian Ridgeback ist ein Hund mit einer sehr hohen sozialen Intelligenz. Er nimmt sehr wohl wahr dass Kinder menschliche Jungtiere sind die ihm - dem erwachsenen Hund gegenüber - nicht weisungsbefugt sind. Wenn Sie als Rudelführer das "menschliche Jungtier" nicht zu vernünftigem Verhalten erziehen, wird diese Aufgabe der Hund übernehmen. Sie müssen bereit sein, diesen Hund als Ihren Partner zu akzeptieren. Sie werden dann erstaunt sein, zu welchen Fähigkeiten dieser Hund fähig ist. Er scheint ein sechstes Gefühl der Gefahr zu haben.

 

Rettungshund:

Für die Liebhaber von Rhodesian Ridgebacks bietet sich die Rettungshund-Ausbildung als eine sinnvolle Möglichkeit an, die brach liegenden Fähigkeiten ihrer Hunde unter Kontrolle zu bringen.  Einfühlsam und RR-gerecht ausgebildet sind unsere Hunde zu ungeahnten Höchstleistungen bereit und auch fähig. Es ist die Menschenfreundlichkeit des Rhodesian Ridgeback, seine enge Bindung an seinen Menschen, dem er bei richtiger Behandlung, alles, aber wirklich alles recht machen will, sein enormer Einsatz- und Arbeitswille, der ihn bis zur totalen Erschöpfung arbeiten lässt. Hier muss ihm der Hundeführer rechtzeitig Einhalt gebieten, damit sein RR keine gesundheitlichen Schäden davonträgt. Wer einmal' gesehen hat, wie ein Ridgeback freiwillig, nur von seinem Finderwillen getrieben, eine fast unüberwindbare, steile Betonplatte hinaufklettert und mit zitternden Muskeln mit letzter Kraftanstrengung seine Katzenpfoten einsetzt, oder bei der Flächensuche unermüdlich, schnell und kraftvoll das Gelände absucht, ohne abspringendes Wild zu beachten, der wird diesen Anblick nie wieder vergessen. Als Rettungshunde sind nur psychisch und physisch völlig gesunde Hunde geeignet, die vor Ausbildungsbeginn auf Wesensfestigkeit und Nasenarbeit geprüft werden. Dabei spielt es keine Rolle, wenn ein Hund besonders vorsichtig ist und sich gegenüber fremden Menschen und Dingen erst einmal misstrauisch verhält. Gerade die Vorsichtigen werden im Laufe der Ausbildung die besten Trümmerhunde. Lediglich Hysteriker, Hunde mit mangelnder Nasenveranlagung und aggressive Hunde werden nicht in die Ausbildung genommen. Ein kleiner Nachteil ist die Tatsache, dass Rhodesian Ridgebacks keinen "lockeren Hals" haben. Hier sind mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen Verbellübungen angesagt, bis auch der stummste Ridgeback ein sicherer Verbeller ist, oder man bildet ihn zum Bringsel-Verweiser aus, dann ist er allerdings "nur" für die Flächensuche einsetzbar. Zusammenfassend sei gesagt, dass der Rhodesian Ridgeback unter Berücksichtigung seiner kleinen Eigenarten und Macken, ein durch und durch leistungsstarker Hund ist, wie man sich für den Rettungsdienst keinen besseren wünschen kann. 

 

Jagdhund:

Die Zeiten der Löwenjagd sind für den Rhodesian Ridgeback endgültig Geschichte. Aber die Fährtenarbeit ist immer noch die wahre Domäne dieses Jagdhundes. Von einem Jagdhund erwartet man Jagdpassion und Jagdverstand. Er soll gesund und kräftig, gelehrig und gehorsam, mutig, ausdauernd und wesensfest sein. Diese Eigenschaften erfüllt der Rhodesian Ridgeback. Dennoch ist es trotz vieler Bemühungen leider nicht gelungen mit dem Rhodesian Ridgeback Aufnahme in den JGHV (Jagdgebrauchshundeverband) zu finden. Infolge dessen ist der Ridgeback auch zu den JGHV-eigenen Verbandsprüfungen nicht zugelassen, kann aber an den Brauchbarkeitsprüfung einiger Landesjagdverbände teilnehmen. Diese Prüfungen werden auf Kreisebene durchgeführt und ihr Bestehen reicht gesetzlich zum Nachweis der jagdlichen Brauchbarkeit des Hundes aus. Die jagdliche Früherziehung des Rhodesian Ridgeback beginnt mit Prägungsspieltagen, mit spielerischen und doch konsequenten Üben ohne Überforderung, mit Futterschleppen, kurzen 'Reviergängen, Vertraut machen mit allem Getier in Feld und Wald. Auch lockere Arbeiten in den Bereichen Unterordnung (auch Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung) mit Leinenführigkeit, Schussprobe und Apportieren. Bei gekonnter. behutsamer und hundegerechter Führung ist der Rhodesian Ridgeback ein jagdwilliger, hervorragend einsetzbarer Hund. Er ist ein zuverlässiger Schweißhund und leistet wertvolle Hilfe beim Apportieren verschiedensten Wildes. Der Rhodesian Ridgeback ist unter der richtigen Erziehung und Ausbildung sowohl ein toller Familien-,  Rettungs- und auch als guter Jagdhund zu gebrauchen.

Quelle: DZRR